Die erworbenden Wiesenflächen bei Bad Sülze sind noch durchzogen von Entwässerungsgräben, die einst die nassen Moorböden wirtschaftlich nutzbar machten. - Foto: Stefan Schwill
Schreiadlerland an der Recknitz gerettet
NABU-Stiftung mit Jubiläumsprojekt erfolgreich
24. November 2017 - Schreiadler sind die gefährdetsten Greifvögel Deutschlands. Nur noch knapp 100 Paare brüten hierzulande und jedes Jahr werden es weniger. Denn immer mehr Flächen werden intensiv bewirtschaftet und gehen als Lebensraum für den scheuen Greifvogel verloren. Seit 15 Jahren setzten wir uns als NABU-Stiftung Nationales Naturerbe für bedrohte Arten wie den Schreiadler ein. Im Unteren Recknitztal in Mecklenburg-Vorpommern schützen wir die letzten Rückzugsräume von vier Schreiadlerfamilien, die gut versteckt in den naturnahen Wäldern an der Recknitz brüten. Zur Jagd nutzen die kleinen Adler die umliegenden Feuchtwiesen, auf denen sie Frösche und Mäuse erbeuten.
Erste Kaufverträge sind unterschrieben
2017 erwarben wir insgesamt 50 Hektar Land für den Schreiadler. Mit Hilfe von Naturfreunden und der Unterstützung von Förderstiftungen konnten wir die enorme Kaufsumme von 371.000 Euro für 42 Hektar flussnahe Wiesen bei Bad Sülze aufbringen. Aufgrund der außerordentlichen Spendenbereitschaft erwarben wir im Herbst gleich noch eine weitere, acht Hektar große Grünlandfläche im Recknitztal bei Gruel.
Damit sind mittlerweile rund 428 Hektar kräuterreiche Feuchtwiesen, dichte Laubwälder und naturnahe Flussufer im Unteren Recknitztal in Obhut der NABU-Stiftung. Das Grünland nördlich von Bad Sülze ist noch durchzogen von Entwässerungsgräben, die einst die nassen Moorböden wirtschaftlich nutzbar machten. Als neue Eigentümerin werden wir die Entwässerungsgräben schließen, damit die Moorwiesen wieder ausreichend mit Wasser versorgt werden und der Schreiadler hier wieder reichlich Beute findet. Aber auch andere seltene Wiesenarten wie Bekassine, Wiesenpieper, Wachtel und Schwarzkehlchen profitieren von diesem Nutzungswandel.
Und es geht weiter!
2018 möchten wir weitere zwölf Hektar angrenzend an unsere Stiftungsflächen im Recknitztal erwerben. Denn nur der Kauf der Wiesen ermöglicht eine naturschonende Bewirtschaftung und konfliktfreie Anhebung der Grundwasserstände der Moorwiesen. Als Eigentümerin können wir nach Auslaufen der Altpachtverträge eine Wiesennutzung organisieren, die Rücksicht auf die vielen Arten der Wiesen nimmt und damit auch dem Schreiadler einen reich gedeckten Tisch bietet. Für weitere 4,6 Hektar in der Nähe von Gruel stimmen wir zurzeit den Kaufvertrag ab. Und weitere sieben Hektar stehen zum Verkauf, so dass wir unser Naturparadies im Recknitztal auf insgesamt 440 Hektar vergrößern können.
Herzlichen Dank an alle Spender und Spenderinnen für die großartige Unterstützung!
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