An die Zeit als Munitionsdepot erinnern im Iffezheimer Wald zahlreiche Ruinen wie dieser alte Flachbau. - Foto: Martin Klatt
Vom Munitionsdepot zum Naturwald
Abrissarbeiten im NABU-Schutzgebiet bei Iffezheim
4. Mai 2018 – Bewegte Zeiten hat der Wald bei Iffezheim hinter sich. Bis 1999 nutzten französische Streitkräfte den Wald als Munitionsdepot, danach fiel das Gelände an den Bund. 2012 übernahmen wir als NABU-Stiftung die rund 43 Hektar große Liegenschaft, um das Gebiet Stück für Stück in einen ungestörten Naturwald zu verwandeln. In diesem Frühjahr sind wir diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen und ließen einen Teil der ehemaligen Militärgebäude und deren Reste abreißen. Nach der Sommerpause geht es im Oktober 2018 mit dem Rückbau weiter.
Lebensraum für Hirschkäfer & Co.
Schon heute ist das rund einen Kilometer von Iffezheim entfernte Waldgebiet ein Paradies für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Viele höhlenbrütende Vögel, Fledermäuse sowie holzgebundene Insekten leben heute in dem alten Buchenmischwald. Auch der stark gefährdete Hirschkäfer konnte hier nachgewiesen werden. Eine Besonderheit ist die fast vier Hektar große Binnendüne, die bis zu sieben Meter das umliegende Gelände überragt und mit lichtem Buchenaltholz sowie Kiefern und Eichen zugewachsen ist. Aufgrund der hohen Artenvielfalt ist der Iffezheimer Wald als Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes „Magerrasen und Wälder zwischen Sandweier und Stollhofen“ besonders geschützt.
Rückbau für die Natur
In Abstimmung mit dem Bund und dem Land Baden-Württemberg soll sich das ehemalige Militärgelände in Zukunft als naturnaher Wald ohne wirtschaftliche Nutzung entwickeln. Mit der Entsiegelung der Flächen wollen wir diese Entwicklung unterstützen. Aus der Zeit als Munitionsdepot stammen 16 Gebäude und 32 Munitionslager, die teilweise stark verfallen sind. Darüber hinaus gibt es eine asphaltierte Ringstraße, die sich durch das Gelände zieht und zum großen Teil zugewachsen ist. Zur Vorbereitung der aufwendigen Abrissarbeiten ließen wir 2017 das Gelände auf das Vorkommen von Zauneidechsen und Schlingnattern untersuchen. Im Frühjahr 2018 konnten die ersten Gebäude, darunter ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude und zahlreiche Flachbauten, abgerissen werden. Die letzten militärischen Hinterlassenschaften werden im kommenden Herbst zurückgebaut, um Brutvögel im Sommer nicht zu stören. Danach darf sich die Natur wieder auf ruhigere Zeiten im Iffezheimer Wald freuen.
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