Mit Hochlandrindern gegen Quecke & Schilf
Salzwiesen bei Hecklingen dank Beweidung gesichert
11. September 2018 – Genüsslich grasen die zotteligen Tiere auf einer Wiese bei Hecklingen. Sie stehen den Sommer über hier und halten die feuchten Flächen offen. Dass sie damit einen Beitrag zum Erhalt eines besonders kostbaren Lebensraumes leisten, ist den kleinen Hochlandrindern vermutlich egal. Denn auf der Feuchtwiese kommen äußerst seltene, salztolerante Pflanzenarten vor. Als eines der ersten Gebiete in Deutschland wurde die „Salzstelle bei Hecklingen“ deshalb 1926 unter Naturschutz gestellt. Als Eigentümerin engagieren wir uns für den Erhalt der Binnensalzstelle. So wird seit diesem Jahr dank einer Förderung durch EU- und Landesmittel eine zugewachsene Teilfläche wieder genutzt und mit Rindern beweidet.
Paradies für Spezialisten
Salz ist wie für alle Lebewesen auch für Pflanzen in hoher Konzentration ein Gift. Es gibt hierzulande nur wenige Pflanzenarten, die Salz tolerieren und salzige Böden besiedeln. Außerhalb der Salzstellen unterliegen diese Arten in der Regel der Konkurrenz weniger spezialisierter Arten. Die Pflanzenwelt der Binnensalzstellen ist deshalb nicht nur etwas ganz Besonderes, sondern auch gefährdet. Auf den Salzwiesen zwischen Hecklingen und Staßfurt wachsen neben dem Queller (Salicornia europaea agg.) als Charakterpflanze viele seltene Arten wie Salztäschel (Hornungia procumbens), Salz-Hasenohr (Bupleurum tenuissimum) und Erdbeerklee (Trifolium fragiferum). Auch zahlreichen gefährdeten Insektenarten bietet die Salzstelle einen Lebensraum wie Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus), Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) und seltene Kleinschmetterlinge.
Schutz der Salzwiesen durch Beweidung
Das rund 35,5 Hektar große europäische Schutzgebiet “Salzstelle bei Hecklingen“ besitzt neben Salzstellen auch ausgedehnte Großseggenriede, Schilfflächen und Feuchtwiesen. Einige Bereiche wurden viele Jahre nicht landwirtschaftlich genutzt, weil die Flächen stark vernässt und von Gräben durchzogen sind. Schilf und Quecke haben sich deshalb hier stark ausgebreitet und verdrängen zunehmend die typischen Salzwiesenarten. Damit die besondere Pflanzenwelt erhalten bleibt, engagieren wir uns für die Pflege der Salzwiesen im Rahmen eines EU-Förderprojektes. So grasen seit diesem Sommer die kleinen Hochlandrinder auf einer rund drei Hektar großen Fläche bei Hecklingen und drängen Stück für Stück die Schilfbestände zurück. Langfristig entsteht durch die Beweidung und weitere Pflegemaßnahmen ein vielfältiges Mosaik aus Salzstellen und Feuchtwiesen, das verschiedensten spezialisierten Arten Lebensräume bietet.
Das Projekt "Angepasste Pflege einer Teilfläche des FFH-Gebietes Salzstelle bei Hecklingen" wird im Rahmen des Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 (EPLR) mit Mitteln des Europäischen Landschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
Das Naturschutzgebiet „Salzstelle bei Hecklingen“ ist ein besonders wertvoller Lebensraum in Sachsen-Anhalt. Die NABU-Stiftung engagiert sich mit einem Beweidungsprojekt für den Erhalt der seltenen Pflanzenwelt der Salzwiesen. Mehr →
Die Binnensalzstelle bei Hecklingen ist eine der wertvollsten Naturschutzgebiete in Sachsen-Anhalt. Seit dem Sommer 2022 weiden robuste Konik-Pferde auf den Salzwiesen der NABU-Stiftung und sorgen für mehr Artenvielfalt. Mehr →
Die NABU-Stiftung kauft Wiesen, Äcker sowie Offenland und sorgt für eine behutsame Nutzung, die den Tieren und Pflanzen unserer Kulturlandschaft wieder Raum zum Leben gibt. Mehr →