Zahlreiche Ackerwildkräuter und Insekten haben den ehemaligen Acker bei Hohenzieritz nach einem Jahr zurückerobert, ... - Foto: Stefan Schwill
Vom Acker zum Insektenparadies
Laufkäfer und Co. fühlen sich auf Insektenacker wohl
10. September 2019 – Laufkäfer sind eine besonders artenreiche Familie unter den Käfern. Die über 500 Arten, die in Deutschland vorkommen, besiedeln fast alle Lebensräume und sind wichtige Zeigerarten im Naturschutz. Der Eilkäfer Notiophilus aestuans ist zum Beispiel ein typischer Bewohner auf Ackerbrachen. Doch weil solche ungenutzten Kulturflächen immer seltener in Deutschland werden, ist diese Art stark gefährdet. Auf einem ehemals konventionell genutzten Acker in der Nähe des Naturschutzgebiets „Nonnenhof“ in Mecklenburg-Vorpommern hat der kleine Eilkäfer wieder ein Zuhause gefunden. Im Herbst 2018 nahmen wir das rund 2,5 Hektar große Feld in Stiftungsobhut und beendeten die intensive Nutzung. Wie schnell die Natur die junge Brache zurückerobert, zeigen jetzt erste Erfassungen zur Insekten- und Pflanzenwelt auf der Fläche.
Große Artenvielfalt nach Nutzungseinstellung
58 Laufkäferarten wiesen die Feldforscher auf der seit 2018 brach liegenden Fläche nach, darunter zahlreiche Raritäten. Neben dem bereits erwähnten Eilkäfer wurden mit Harpalus luteicornis und Microlestes maurus zwei weitere sehr seltene Käferarten entdeckt, die vorwiegend auf Kulturbrachen vorkommen. Etwa 22 Prozent der im Monitoring erfassten Laufkäferarten gelten in Mecklenburg-Vorpommern als selten, fünf Arten stehen auf der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns.
Neben elf Heuschreckenarten wurden auch zehn Ameisenarten auf der Stiftungsfläche gefunden, darunter die unter Naturschutz stehende Kahlrückige Waldameise. Acker-Rittersporn, Acker-Stiefmütterchen und andere bunt blühende Ackerwildkräuter haben sich hier etabliert. Insgesamt 91 Samenpflanzenarten erfassten die Feldforscher bis zum Sommer 2019. Ein Grund für die schnelle Wiederbesiedlung des Insektenackers sind vermutlich die angrenzenden vielfältigen Lebensräume, darunter ist auch ein alter Schlosspark.
Gemeinsam für den Insektenschutz
Seit vielen Jahren sorgen wir als NABU-Stiftung im und am Naturschutzgebiet „Nonnenhof“ für eine naturschonende Bewirtschaftung unserer Landwirtschaftsflächen, um die Insekten- und Vogelwelt zu fördern. 2018 wurden wir hierbei durch den NABU-Insektenschutzfonds unterstützt, der den Kauf des 2,5 Hektar großen Ackers ermöglichte. Die erworbene Ackerfläche lassen wir naturschonend bewirtschaften, sodass sich wieder eine reiche Insektenwelt ansiedelt. Die Entwicklung der Artenbestände beobachten wir über ein mehrjährig laufendes Monitoring.
Das Insektensterben hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen: Jede dritte Insektenart ist nach der bundesweiten Roten Liste gefährdet bis ausgestorben. Durch den NABU-Insektenschutzfonds soll ein Beitrag für den Schutz der unentbehrlichen Krabbler geleistet werden. Mehr →
In Mecklenburg-Vorpommern engagiert sich die NABU-Stiftung mit zahlreichen Stiftungsgebieten, die sich in den schönsten Landesteilen finden: bespielsweie im Peenetal oder im Anklamer Stadtbruch, eines der letzten großen Wildnisgebiete in Deutschland. Mehr →