Schlingnatter und Co. bekommen Hilfe
Zwölf Hektar für Reptilien in Thüringen gesichert
1. November 2024 – Im ostthüringischen Krebsbachtal scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein: Im Sommer sonnen sich Waldeidechsen auf Baumstümpfen am Waldesrand, Zauneidechsen huschen über den Weg. Zahlreiche Schlingnattern und Ringelnattern verstecken sich unter aufgewärmten Steinen, während am Himmel Mäusebussarde über das Offenland kreisen. Dieses zwölf Hektar große Naturparadies konnte die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Anfang der Woche mit Hilfe von Spenden engagierter Naturfreunde erwerben und so für immer für die Natur bewahren.
Früher Talsperre, heute Naturparadies
Wo sich heute der Krebsbach idyllisch durch das kleine Kerbtal schlängelt, war bis vor fast zwanzig Jahren eine Talsperre aufgestaut. Bis 2006 wurde sie für die Entnahme von Brauchwasser für den Bergbau genutzt. Doch weil sie nicht mehr gebraucht wurde, ließ die Thüringer Fernwasserversorgung die Talsperre zurückbauen und den Krebsbach wieder anlegen, der sich seither durch das Tal mit seinen naturnahen Auenwäldern schlängelt. Daneben entwickelten sich blüten- und insektenreiche Wiesen an den sonnenexponierten Hangkanten, die insbesondere für Reptilien wertvolle Lebensräume bieten.
Kauf ermöglicht dringende Schutzmaßnahmen
Mit dem Kauf können wir das Krebsbachtal als Paradies für die bedrohten Reptilien erhalten und weiterentwickeln. Denn durch das Aufkommen von Gehölzen finden die wärmeliebenden Tiere auf den renaturierten Flächen immer weniger Sonnenplätze. Die Individuenzahlen einiger Reptilienarten sind bereits rückläufig. Die ersten Schutzmaßnahmen setzen wir in den kommenden Monaten in Zusammenarbeit mit der Natura-2000-Station Auen-Moore-Feuchtgebiete um, indem das zugewachsene Grünland von Gehölzen freigestellt wird. Langfristig sollen die Feuchtwiesen mit einer extensiven Bewirtschaftung offengehalten werden, um sie dauerhaft für Natter und Eidechse zu bewahren.
Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die am weitesten verbreitete Schlange in Deutschland, gehört aber gleichzeitig zu den unbekannten unter den heimischen Kriechtieren. Durch ihre Zeichnung ist die schlanke Natter perfekt getarnt. Mehr →
In Thüringen bewahrt die NABU-Stiftung neben dem 315 Hektar großen ehemaligen Truppenübungsplatz Rothenstein einige Naturkleinode, für deren naturschutzfachliche Betreuung und Pflege die örtlichen NABU-Gruppen sorgen. Mehr →