Seit Ende März 2020 sind die Hinterwälder-Rinder auf dem Langenhard im Einsatz. - Foto: Walter Caroli
Achtung, die Hinterwälder kommen!
Beweidungsprojekt mit Rindern startet auf dem Langenhard
31. März 2020 - Bereits vor über 50 Jahren weideten Rinder auf dem Langenhard und prägten das damalige Landschaftsbild. Dann wurde ein Teil des hochgelegenen Wiesen- und Waldgebiet bei Lahr viele Jahrzehnte als Panzerübungsplatz genutzt. Durch das Engagement von NABU-Stiftung und NABU Lahr kehrt nun eine kleine Rinderherde auf den Langenhard zurück. Ab Ende März weiden robuste Hinterwälder-Rinder auf etwa 60 Hektar und sorgen für blühende Wiesen und strukturreiche Waldränder.
Klein, aber oho
Hinterwälder-Rinder gehören zu einer alten, vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse aus dem Schwarzwald und eignen sich ideal zur Beweidung des Langenhard. Denn durch ihre kleine Größe und das geringe Gewicht sind die Rinder sehr trittsicher im hügeligen Gelände. Zudem fressen sie auch nährstoffarmes Futter wie Binsen oder Sträucher und sind widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und rauer Witterung. Die Rinder auf dem Langenhard gehören zum naheliegenden Schmiederhof, der sich das ganze Jahr über um deren Betreuung kümmert.
Artenschützer auf vier Beinen
Von der extensiven Beweidung wird besonders die Insektenwelt profitieren, denn die wenigen Tiere grasen die Weide schrittweise ab und lassen so immer genügend Nahrungspflanzen für Insekten stehen. Die weniger schmackhaften Wildkräuter bleiben meist über den Winter auf der Weide und bieten Insekten Unterschlupf. So sorgen die Rinder langfristig für einen vielfältigen Bewuchs und eine artenreichere Insekten- und Vogelwelt. So wird auch der bedrohte Neuntöter von der Beweidung profitieren, der mit mehreren Brutpaaren auf dem Langenhard heimisch ist. Da die "Hinterwälder" auch Kleingewässer offenhalten, hilft das Beweidungsprojekt außerdem Amphibien wie der gefährdeten Gelbbauchunke.
Mehr zum Langenhard
Die ehemalige Militärfläche auf dem Langenhard ist seit 2012 im Stiftungsbesitz. Die zum großen Teil offenen Flächen habe große Bedeutung für Wildbienen und Tagfalter. Aber auch die Gelbbauchunke fühlt sich hier dank zahlreicher Kleingewässer wohl. Mehr →