Mit technischer Hilfe konnten wir im Winter 2020 mehrere zugewachsene Tümpel in der Elster-Luppe-Aue als Laichgewässer wiederbeleben. - Foto: Thorsten Mahler
Alles bereit für die Feuerkröte
Wiederbelebung von Laichgewässern in Sachsen-Anhalt
24. März 2020 - Ohne Wasser gibt es kein Leben. Das gilt insbesondere für Amphibien, da sich deren Nachwuchs nur im Wasser entwickeln kann. Kleingewässer sind für die Entwicklung der Lurche besonders wichtig, weil sich das Wasser in flachen Tümpeln oder Wiesensenken rasch erwärmt und so ideale Bedingungen für Kaulquappen und Molchlarven bietet. Durch gelegentliches Austrocknen im Spätsommer sind sie zudem arm an Fressfeinden wie Fischen oder Libellenlarven. Doch in einigen Regionen in Deutschland sind Amphibiengewässer zunehmend von dauerhafter Austrocknung bedroht. Anfang 2020 retteten wir im südlichen Sachsen-Anhalt mehrere Laichgewässer für die bedrohte Rotbauchunke.
Tümpel gesucht
Früher waren die Rufe der Rotbauchunke, die auch als „Feuerkröte“ bezeichnet wird, von April bis August vielerorts zu hören. Doch durch Flussbegradigungen und Gewässerverfüllungen gibt es heute kaum noch natürlich entstandene Tümpel, die die Rotbauchunke als Laichgewässer nutzen kann. Der Bestand ist in Deutschland stark gefährdet. Die Tiere weichen deshalb auch auf Menschen geschaffene Lebensräume wie Ton- oder Kiesgruben aus. Einer dieser Rückzugsorte ist der Lehmausstich bei Meuschau in der Elster-Luppe-Aue. Seit vielen Jahren engagiert sich die NABU-Stiftung mit dem NABU Merseburg-Querfurt für den Erhalt dieser Amphibiengewässer. Denn hier gibt es nachweislich die letzten Rotbauchunken im südlichen Sachsen-Anhalt.
Baggern für die Rotbauchunke
Im Winter 2020 ließen wir mehrere der ehemaligen Gruben bei Meuschau als Laichgewässer wiederherstellen. Aufgrund von Grundwasserabsenkungen durch die Braunkohlegewinnung in Merseburg-Ost gibt es in dieser Region kaum natürliche Kleingewässer. Auch die trockenen Sommer der letzten Jahre hinterließen in der Region ihre Spuren. So führten nur noch wenige Tümpel im Lehmausstich bei Meuschau Wasser. Außerdem sind die Gewässer ohne eine Nutzung über die Jahre mit Schilf zugewachsen. Rechtzeitig vor dem Frühjahr konnten wir mit Hilfe von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und zusammen mit Naturschutzpartnern vor Ort schwere Technik organisieren und mehrere Gewässer von Schlamm und Schilf befreien. Bereits 2006 ließen wir die Gewässer so erfolgreich wiederbeleben. Um ein erneutes Zuwachsen der Tümpel zu verhindern, plant der NABU Merseburg-Querfurt eine temporäre Beweidung mit Wasserbüffeln für das Gebiet.
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