Gute Nachrichten von der Weser
Liebenauer Gruben sind Heimat für Biber und Co.
28. April 2020 – Die Liebenauer Gruben locken derzeit zahlreiche Watvögel, Enten und Gänse an, weil die Wasserstände durch die Trockenheit sehr niedrig sind. Sogar der Gesang des seltenen Blaukehlchens ist in diesen Wochen in dem Naturschutzgebiet an der Weser erstmalig zu hören. Und nun hat auch der Biber in der jungen Auenlandschaft einen Rückzugsort gefunden. Bereits Ende 2019 entdeckte unser Schutzgebietsbetreuer erste Spuren des größten heimischen Nagetiers. Jetzt bestätigte der Nachweis einer Biberburg die Ansiedlung des Bibers in den ehemaligen Kiesgruben. Soweit im Westen von Niedersachsen gab es bislang noch keinen Beleg für das natürliche Vorkommen des Bibers.
Willkommen, Biber!
Erst seit wenigen Jahren kann man in Niedersachen Biber wieder in freier Wildbahn beobachten. Denn früher wurden diese Nagetiere unter anderem wegen ihres dichten Fells intensiv bejagt und ausgerottet. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts finden Biber allmählich ihren Weg zurück in die Heimat. Im Norden Deutschlands sind die Bestände jedoch noch klein, so dass die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume nur langsam vorankommt. Dabei ist der Biber wichtig für den Auen- und Hochwasserschutz und ein fleißiger Landschaftsarchitekt. Denn wie kaum ein anderes Tier ist er in der Lage, seine Umgebung zu gestalten und so artenreiche Lebensräume für viele andere Arten zu schaffen. Wir freuen uns daher über die Ankunft des Bibers in den Liebenauer Gruben, die sich mit seiner Hilfe zu einer noch wertvolleren Auenlandschaft entwickeln werden.
Hilfe für Flussseeschwalben
Während der Biber bereits gute Lebensbedingungen in den ehemaligen Kiesgruben findet, helfen wir anderen schutzbedürftigen Arten bei der Ansiedlung. So schwimmen seit Anfang April zwei Brutflöße für Flussseeschwalben in den Grubengewässern. Flussseeschwalben sind in Deutschland stark gefährdet, weil es kaum noch natürliche Brutplätze an Flüssen gibt. In den Liebenauer Gruben sind zwar über die Jahre einige Inseln durch Kies- und Sandablagerungen entstanden, auf denen die Seeschwalben brüten konnten. Durch die natürlichen Schwankungen des Wasserstandes der Weser bieten diese Inseln jedoch keine dauerhaften Brutplätze. Die schwimmenden Nisthilfen sind ein gut erprobter Ersatz und sicher vor Hochwasser. Zudem sind die jungen Seeschwalben auf den Brutflößen dank eines umlaufenden Zaunes und zahlreicher Versteckmöglichkeiten gut geschützt vor Räubern.
Fischadler wieder zurückgekehrt
Unsere Schutzgebietsbetreuer vor Ort haben bereits gute Erfahrungen mit Nisthilfen gemacht. So brütet der Fischadler seit vielen Jahren erfolgreich auf einem ehemaligen Strommast, den die Ehrenamtlichen für den gefährdeten Greifvogel und seinen Nachwuchs umbauten. In diesem Jahr hat sich wieder ein Fischadlerpaar auf dem künstlich geschaffenen Horst niedergelassen, um hier ungestört zu brüten. Beste Voraussetzungen dafür haben sie ab diesem Frühjahr. Denn auch die Arbeiten zur Weseranpassung sowie die Sand- und Kiesverfüllungen in den Grubengewässern sind seit Anfang April endgültig abgeschlossen. So können Fischadler und Biber in aller Ruhe ans Werk gehen. Wir wünschen eine gute Nachbarschaft!
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