Aus Mangel an natürlichen Gewässern nutzt der Kammmolch auch die Gewässer ehemaliger Abbauflächen ... - Foto: Bruno Scheel
Hilfe für Kammmolch und Co.
NABU-Stiftung startet Beweidung in den Sandgruben Bendeleben
10. Februar 2020 - Der Kammmolch braucht es nicht besonders sonnig. Für seinen Nachwuchs sind jedoch offene und gut besonnte Gewässer wichtig. Denn nur hier wird es so warm, dass die kleinen Molche sich gut entwickeln können. Geeignete natürliche Kleingewässer findet der streng geschützte Kammmolch leider immer seltener, deshalb nutzt er Sand- und Kiesgruben. Auch in den Grubengewässern bei Bendeleben hat diese heimische Molchart eine neue Heimat gefunden. Ab diesem Jahr werden Rinder in dem ehemaligen Abbaugelände die zahlreichen Kleingewässer sowie auch die Sand- und Magerrasen für Kammmolch und Co. offenhalten.
Artenreiches Naturkleinod bedroht
Seit vielen Jahren engagieren wir uns gemeinsam mit den Ehrenamtlichen des NABU Kyffhäuserkreis für den Erhalt der Sandgruben bei Bendeleben. Neben dem Kammmolch nutzen Brutvögel wie Zwergtaucher oder Rohrweihe die Gewässer. Wärmeliebende Arten, darunter sind die Zauneidechse oder die gefährdete Blauflügelige Ödlandschrecke, fühlen sich auf den vegetationsarmen Sandflächen wohl. Seit der Nutzungsaufgabe wachsen die artenreichen Wasser- und Sandflächen jedoch zunehmend durch Schilf, Gebüsche und Gehölze zu. Dadurch droht der wertvolle Artenreichtum verloren zu gehen.
Artenschutz durch Beweidung
In enger Zusammenarbeit mit der Natura-2000-Station Südharz/Kyffhäuser und der Unteren Naturschutzbehörde starten wir 2020 mit einem umfassenden Beweidungsprojekt in den Sandgruben. Dank dem Einverständnis zahlreicher weiterer Grundstückseigentümer wird neben der 9,5 Hektar großen Stiftungsfläche auch die rund zwei Hektar große nördlich gelegene Grubenfläche im Rahmen des Projektes beweidet. Im Februar beginnen wir mit den notwendigen Vorbereitungen für das Beweidungsprojekt und lassen zunächst Gehölze entlang der Außengrenze des Gebietes zurückschneiden. Anschließend wird eine Weidezaunanlage installiert, die langfristig eine kontinuierliche Beweidung auf insgesamt 11,5 Hektar ermöglicht. Ab dem Sommer 2020 sorgen Rinder eines ortsansässigen Landwirtschaftsbetriebes für die Offenhaltung der Grubenflächen. In den Hanglagen kommen Ziegen zum Einsatz, die aufkommende Gehölze verbeißen und so vegetationsarme Lebensräume für wärmeliebende Arten schaffen. In Zukunft könnten auch Koloniebrüter wie Uferschwalbe oder Bienenfresser davon profitieren und sich hier wieder ansiedeln.
Das Beweidungsprojekt wird durch den Freistaat Thüringen und durch Bundesmittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ gefördert.
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Die Sandgruben bei Bendeleben in Thüringen bieten wertvollen Lebensraum für seltene Amphibien, Insekten und Vögel, auch dank dem unermüdlichen Einsatz der NABU-Gruppe vor Ort. Mehr →
In Thüringen bewahrt die NABU-Stiftung neben dem 315 Hektar großen ehemaligen Truppenübungsplatz Rothenstein einige Naturkleinode, für deren naturschutzfachliche Betreuung und Pflege die örtlichen NABU-Gruppen sorgen. Mehr →