Es werde Moor
15 Hektar im Biesenthaler Becken auf dem Weg zum Moor
5. Februar 2021 - Intakte Moore sind in Deutschland bedroht, denn vielerorts werden sie für die Land- und Forstwirtschaft entwässert. Dabei geht nicht nur der Lebensraum für viele spezialisierte Arten verloren, auch geben entwässerte Moore Treibhausgase wie Kohlendioxid ab und heizen das Klima weiter an. Mooren kommt daher im Klimaschutz eine wichtige Bedeutung. Mit dem EU-LIFE-Projekt „Peat Restore“ engagiert sich der NABU-Bundesverband für die Wiederbelebung von zerstörten Moorflächen im brandenburgischen Biesenthaler Becken sowie in vier weiteren EU-Ländern. Seit Herbst 2020 sind in dem Naturschutzgebiet nördlich von Berlin Moorbagger unterwegs, um den Wasserstand an drei Standorten wieder zu erhöhen. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe unterstützt das Projekt und stellt rund 15 Hektar ihres Landes für die Wiedervernässung zur Verfügung.
Erfolgreicher Start am Plötzen- und Hellsee
Im Oktober 2020 starteten die Moorretter mit der Wiedervernässung eines 6.000 Quadratmeter großen Kesselmoors südlich des Plötzensees. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier ein zentraler Entwässerungsgraben angelegt, der bis heute das Moor beeinträchtigt. So sank der Moorwasserspiegel und viele der moortypischen Pflanzen verschwanden. Um die Wasserstände zu erhöhen, wurden nun die Enden des Grabens bis in zwei Meter Tiefe mit Lehm verfüllt.
Um den Grundwasserstand zusätzlich zu stabilisieren, ließ die NABU-Stiftung im Dezember Kiefern in einem dichten Nadelbestand im Mooreinzugsgebiet fällen. Denn unter immergrünen Nadelgehölzen wie Kiefern sickert weniger Niederschlag ins Grundwasser als unter Buchen oder anderen Laubbaumarten. Kiefern vermindern daher die Neubildung von Grundwasser und gefährden den Erhalt von Mooren. Um die natürliche Waldentwicklung in dem Kiefernforst zu beschleunigen, plant die NABU-Stiftung im Herbst junge Laubbäume in schützende Gatter zu pflanzen.
Darüber hinaus wurde ein künstlich angelegter Wasserlauf mit Lehm, Torf und Holzstämmen verschlossen, der etwa 3,5 Hektar Moor am Hellsee entwässerte.
Baggern für weitere zehn Hektar Moor
Ende Januar wurden die Baggerarbeiten auf der letzten Projektfläche fortgesetzt: Am Unterlauf des Pfauenfließes werden an etwa 40 Stellen zahlreiche Entwässerungsgräben mit Torf gefüllt, damit mehr Wasser in dem zehn Hektar großen Moorgebiet verbleibt. Durch den Einbau einer 50 Meter langen Sohlschwelle aus Holz, Torf und Mineralboden soll zusätzlich der Wasserstand im Pfauenfließ angehoben werden. Die aufwendigen Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich noch bis Ende Februar laufen.
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