Naturparadies für Hohltaube, Wildgans und Co.

Einblick in das Vogeljahr 2023 im Naturparadies Grünhaus

Das Naturparadies Grünhaus ist Heimat für viele bedrohte Vogelarten. 2023 wurden rund 65 Brutvogelarten nachgewiesen, darunter Hohltaube und Uhu. Außerdem machten während des Vogelzugs über 10.000 Tiere an den Gewässern des ehemaligen Tagebaugebietes Rast.

Die Hohltaube profitiert von der ungestörten Naturwaldentwicklung in Grünhaus. Sie findet hier in Baumhöhlen ein Zuhause. - Foto: Jürgen Gehnen/naturgucker.de

15. November 2023 – Das Naturparadies Grünhaus hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem vielfältigen Paradies für die Vogelwelt entwickelt. Dank seines Mosaikcharakters wechselt sich hier Offenland mit kleinen und großen Gewässern, Vorwäldern und Kiefernmischwäldern ab. Die Kartiererinnen und Kartierer der NABU-Stiftung verzeichneten 2023 rund 65 Brutvogelarten, darunter auch drei Reviere des Braunkehlchens, dem Vogel des Jahres 2023. Die Gesamtzahl der seit 2009 beobachteten Brutvögel steigt damit auf 95 Arten. Mit der Heckenbraunelle, der Türkentaube, der Turteltaube und dem Uhu sind vier dieser Arten in diesem Jahr erstmals als Brutvögel im Gebiet nachgewiesen worden. Außerdem bietet das Naturparadies vielen Zugvögeln Rastplätze und es etablierte sich zum ersten Mal ein überregionaler Sammelplatz für Graugänse am Schlafplatz Seeteichsenke.

Neue Heimat für Hohl- und Turteltaube

Zunächst besiedelte die sehr anpassungsfähige Ringeltaube das Naturparadies Grünhaus, doch in den letzten beiden Jahren kamen drei Taubenarten dazu. 2022 wurde erstmals die Hohltaube verzeichnet, die offenbar von der ungestörten Waldentwicklung in Grünhaus profitiert. So findet sie bereits erste Baumhöhlen im Gebiet, die Schwarzspechte in schnell wachsenden Pappeln hinterlassen haben. 2023 wurden außerdem auch Turtel- und Türkentaube in Grünhaus sesshaft. Die Turteltaube ist stark gefährdet und streng geschützt. Sie schätzt den Wechsel zwischen Wald und Offenland, den das Naturparadies ihr bietet, und findet hier eine sichere Heimat. Türkentauben sind hingegen Kulturfolger und kommen für gewöhnlich in Parks und Gärten vor, weshalb es eine Überraschung ist, dass sie sich nun in Grünhaus niedergelassen haben. Anscheinend finden sie auch ohne die Nähe zu Menschen im Gebiet ausreichend Nahrung.

Wieder viele Übernachtungsgäste

Auf vier Schlafplätze verteilt rasteten rund 1.200 Kraniche in diesem Herbst im Naturparadies Grünhaus. - Foto: Dorothea Bellmer

Neben den Brutvögeln sind auch viele Zugvögel im Naturparadies gelandet. Ehrenamtliche Kartierer zählen seit August, wie viele Gänse und Kraniche im Gebiet übernachten.
Auf vier Schlafplätze verteilt wurden bis zu 1.200 Kraniche gesichtet. Am Schlafplatz Seeteichsenke etablierte sich erstmal ein überregionaler Sammelplatz für Graugänse mit bis zu 500 übernachtenden Tieren. Die nordischen Gänse waren Mitte Oktober im Vergleich zu den Vorjahren etwas später dran, nächtigten dafür an zwei Schlafplätzen mit bislang 11.000 Tieren. Noch ist die Rastsaison nicht vorbei, sodass die Zahlen ansteigen könnten. Diese Ergebnisse zeigen aber bereits, dass Grünhaus auch 2023 wieder ein unverzichtbarer Sammel- und Rastplatz für Kraniche und Wildgänse ist.