Viel Platz für Wolf, Wiedehopf und Co.
Naturbeobachtungen 2022 aus dem Naturparadies Grünhaus
16. November 2022 – In der Dämmerung sind die zahlreichen Übernachtungsgäste an dem Flachgewässer kaum zu erkennen, aber das ohrenbetäubende Geschnatter ist unverkennbar. In diesen Tagen ist der kleine Tagebausee „Schwarze Keute“ beliebter Schlafplatz für tausende nordische Gänse, die während des kraftzehrenden Vogelzugs in Grünhaus rasten. In der weitläufigen Senke können die Vögel Räuber wie den Fuchs schon von weitem entdecken und sind bestens geschützt. An einem Herbstmorgen Ende Oktober zählten unsere ehrenamtlichen Vogelbeobachter hier 17.000 Saat- und Blässgänse. Im gesamten Rastgebiet von Grünhaus übernachteten in diesem Jahr bis zu 20.500 nordische Gänse sowie 1.250 Kraniche.
2021/2022 wieder mit Wolfsnachwuchs
Bei einer der Zugvogelzählungen im Oktober zeigten sich an der Schwarzen Keute auch drei Wölfe, die in aller Ruhe entlang des abgelegenen Rastgewässers wanderten. Die Tiere gehören zu einem kleinen Wolfsrudel, dass seit 2015 in Grünhaus siedelt. Die Bergbaufolgelandschaft bietet aufgrund der Größe und zahlreichen Sperrzonen optimale Voraussetzungen, um störungsfrei Welpen aufzuziehen. Viele Wildschwein, Rehe und Rothirsche bieten zudem gute Nahrungsbedingungen. Doch in den letzten Jahren hatte es das kleine Wolfsrudel nicht leicht. So erschwerten die Räude, der Unfalltod des Rüden sowie vermutlich illegaler Beschuss das Überleben der Welpen. Im Wolfsjahr 2021/2022 gab es mit einem neuen Rüden wieder Nachwuchs mit zwei gesunden Welpen, die auf ihren Streifzügen mehrmals in Grünhaus gesichtet wurden.
Neue Heimat für Wiedehopf, Grauspecht und Co.
Jedes Jahr beobachten wir als NABU-Stiftung die Entwicklung der Vogelwelt in Grünhaus mit Hilfe von Ehrenamtlichen. 90 Brutvogelarten sind mittlerweile in der jungen Wildnislandschaft zu Hause, darunter ist der selten gewordene Wiedehopf. 2022 zählten wir bereits elf Brutpaare, die vor allem in künstlichen Niströhren im Mainzer Land ihre Jungen aufzogen. Denn in den jungen Kiefernvorwäldern gibt es noch nicht ausreichend geeignete Bäume für Höhlenbrüter. Außerdem entdeckten die ehrenamtlichen Vogelforscher mit dem stark gefährdeten Grauspecht und dem Rohrschwirl zwei weitere neue Bewohner in Grünhaus. Daneben wurden erstmalig die Schellente, der Mäusebussard und die Sumpfmeise als Brutvogel kartiert.
Das Brutvogelmonitoring wird durch die Unterstützung unserer Grünhaus-Patinnen und Paten ermöglicht. Für dieses Engagement bedanken wir uns ganz herzlich!
Mehr zu Grünhaus
In Grünhaus sind mehr als 3.000 Pflanzen- und Tierarten heimisch geworden, darunter so seltene Arten wie Wolf und Wiedehopf. Die Wiederbesiedlung des ehemaligen Tagebaugebietes verfolgen wir jedes Jahr im Rahmen eines Biomonitorings. Unterstützung erhalten wir dabei von Tierfotografen. Mehr →
Mit dem fast 2.000 Hektar großen Naturparadies Grünhaus ermöglichen wir in der Niederlausitz eine einzigartige Wildnisentwicklung im Zeitraffer. Über 3.000 Arten bietet das ehemalige Tagebaugebiet bereits eine Heimat, darunter Wiedehopf, Wolf und Kreuzkröte. Mehr →