Unser Acker wird bunt

NABU-Stiftung startet mit der Umwandlung eines Intensivackers bei Rebelow

20. November 2023 - Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer überfüllten Einkaufsstraße und haben Hunger. Doch in den zahllosen Schnellimbissen finden Sie nichts, was satt und gesund macht. Für viele Schmetterlinge, Wildbienen und Feldvögel ist die Situation hierzulande ähnlich. Auf den hochproduktiven, aber artenarmen Äckern und Wiesen finden sie kaum noch Nahrung. Der Einsatz von Pestiziden und hohen Düngermittelgaben ist sogar häufig in Schutzgebieten erlaubt und gefährdet so besonders wertvolle Naturflächen. Als NABU-Stiftung wollen wir das ändern und schaffen in unserer Kulturlandschaft wieder Orte mit reichhaltigem Nahrungsangebot für die Insekten- und Vogelwelt. Im Landgrabental bei Rebelow in Mecklenburg-Vorpommern starteten wir im Herbst 2023 mit der Umwandlung eines ehemals intensiv genutzten Ackers in eine kleinteilige, strukturreiche Acker- und Weidelandschaft.

Seit 2017 aktiv für die Natur

Das Landgrabental bei Rebelow ist aufgrund seiner wertvollen Moore, Bruchwälder, Feuchtwiesen und Trockenrasenhänge als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Doch auch hier führte die Intensivierung der Landnutzung in den letzten Jahrzehnten zu drastischen Veränderungen der Landschaft. Seit 2017 setzen wir uns mit dem Kauf von Landwirtschaftsflächen für den Erhalt der wertvollen Tier- und Pflanzenwelt im Landgrabental ein und lassen die Äcker insekten- und vogelfreundlich bewirtschaften.

Mehr Blütenreichtum durch vielfältige Maßnahmen

Seit Ende Oktober verbessern wir die Artenvielfalt auf einem rund 30 Hektar großen, zusammenhängenden Acker: Im Zentrum der Fläche wird auf zehn Hektar ein Schutzacker für Wildkräuter und Feldlerchen entstehen, der ab dem Frühjahr besonders extensiv bewirtschaftet wird. Die umliegenden Flächen wandeln wir in blütenreiche Trocken- und Magerrasen um, die künftig mit Schafen offengehalten werden. Dafür ließen wir den mit Luzerne bewachsene Acker umpflügen und die rund 19 Hektar große Weide einzäunen.

Um die weiträumige Fläche mit zusätzlichen Lebensraumnischen zu beleben, pflanzen wir in den kommenden Wochen Hecken sowie standortheimische Laubbäume auf die Weide. Von den Schatten spendenden Hutebäumen und Gehölzen werden nicht nur die Weidetiere profitieren, sondern auch seltene Vogelarten wie Braunkehlchen oder Neuntöter. An den Feld- und Waldrändern entwicklen wir breite Saumstrukturen, um die Strukturvielfalt zu erhöhen und die Stiftungsfläche besser vor den Pestiziden der umliegenden Felder zu schützen. So schaffen wir beste Voraussetzungen für die Entstehung einer Wiesen- und Weidelandschaft im Landgrabental, die künftig reichlich Nahrung für die Insekten- und Vogelwelt bietet.

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